Im ersten Artikel zu diesem Thema haben wir bereits einen Blick auf ein paar externe 10-Gigabit- sowie 2,5-Gigabit-Netzwerkkarten geworfen. Doch welche 5GBase-T-Adapter gibt es? Wie gut funktioniert denn nun dieses NBase-T-Netzwerkequipment unter Realbedingungen? Lest es hier im zweiten Teil...
Derzeit erhältliche USB-C-Adapter 5GBase-T
TRENDnet bewirbt seit Monaten, den auf einem Aquantia-Chip basierenden TUC-ET5G USB-C-Adapter, man kann ihn jedoch erst seit Ende Dezember 2019 in den Einkaufswagen des TRENDnet-eigenen US-Online-Shop legen - für 131,99 US-Dollar. Bei meiner Suche Anfang Januar 2020 habe ich ihn erfreulicher Weise jedoch schon für knapp 90,- Euro in einem europäischen Shop entdeckt. Für sein 2,5-Gigabit-Schwestermodell, gewährt TRENDnet derzeit offiziell nur Support bis macOS 10.13. Beim 5-Gigabit-Adapter wird es ungleich komplizierter: Zwar bietet Trendnet einen Treiber für macOS 10.6 - 10.13 an, in den FAQs und den Spezifikationen wird jedoch ausschliesslich von Windows-Support gesprochen. (Die letzten beiden Aussagen zuletzt Kontrolliert am 02.07.2020)
Auch die Auslieferung des QNAP QNA-UC5G1T USB 3.0 auf 5GbE Adapter verzögert sich laufend. Bis Anfang Januar 2020 habe ich bisher nur sehr wenige Händler gesichtet, welche zumindest geringe Stückzahlen zu überhöhten Preisen vorrätig haben, hinter den meisten Angeboten steht jedoch kein Lagerbestand. Derzeit gehen die deutschen Händler wohl von Lieferungen Ende Januar 2020 aus. Die Straßenpreise der nicht lieferbaren QNAP-Adapter liegen aktuell bei 90,- bis 130,- Euro.
Ohne ihn bisher getestet zu haben, macht der QNA-UC5G1T dabei einen soliden Eindruck: Er hat ein Metallgehäuse mit Kühlrippen und eine USB-C-Buchse im Gehäuse. Je nach eingesetztem Verbindungskabel kann man diesen 5GBase-T-Adapter also an einen alten USB-A-Anschluss oder einen Computer mit USB-C-Anschlüssen betreiben. Ein USB-C-zu-USB-C-Kabel legt QNAP leider nicht bei.
Einen weiteren Netzwerk-Adapter - der wie die anderen beiden auf dem Aquantia AQC111U basiert - habe ich bei Startech.com entdeckt. Der Startech US5GA30 soll mit seinem Kuststoff-Gehäuse und USB-A-Anschluss ganze 176,- Euro kosten. Ich konnte ihn bei einem in Stuttgart ansässigen Online-Shop für 127,- Euro ausmachen, dort wird er jedoch als "nicht verfügbar" gelistet.
QNAP und Startech unterstützen offizell auch macOS 10.14 Mojave und 10.15 Catalina.
Einsatz unter Realbedingungen
Meine Speed-Tests habe ich unter ganz realen Alltagsbedingungen zwischen verschiedenen Macs und Netzwerkfestplatten/-Raids durchgeführt. Optimierte Maximal-Werte von RAM-Disk zu RAM-Disk über direkt miteinander verbundene Computer klingen zwar immer gut, haben für mich aber keine Relevanz.
Meine Testumgebung besteht überwiegend aus geschirmten Verlegekabeln der Spezifikation Cat 6. Der längste Abschnitt zwischen zwei aktiven Netzwerkkomponenten beträgt weniger als 50 Meter. Es gibt auch einen etwa 25 Meter langen Abschnitt mit einem Cat-5e-SFTP-Kabel, sowie ein paar kürzere geschirmte Cat-7-Strecken.
Auf meine Tests mit den 2,5-GBE-Adaptern hatte keine der Kabelstrecken Auswirkungen. Selbst das bewusste Routen durch mehrere Switches, über glange, kurze und verschiedenartige Verbindungskabel konnte die Übertragungsraten nicht nachweisslich senken oder erhöhen.
Obwohl ich viele unterschiedliche Versuche mit mehreren Wiederholungen durchgeführt und diese für mich Dokumentiert habe, sind meine Angaben nicht als Wissenschaftlich anzusehen, sondern eher als kleine Orientierungshilfe.
Erzielte Geschwindigkeiten mit 1/2,5 Gigabit
Wer Backups oder andere größere Datenmengen über sein 1-Gigabit-Netzwerk überträgt, merkt schnell, dass hier viel Geduld gefragt ist. Die rechnerisch mögliche Übertragungsrate von etwa 120 Megabyte pro Sekunde wird unter Realbedingungen eher zu 40 bis 80 Megabyte pro Sekunde. Mit den 2.5GBase-T-Adaptern von TRENDnet und Club 3D tritt tatsächlich eine zwei- bis zweieinhalbfache Steigerung der Übertragungsraten ein.
Ich konnte auch vereinzelt sichtbar höhere Geschwindigkeiten, als die im Bild gezeigten erzielen. Die dargestellten Werte zeigen jedoch häufig erreichte Geschwindigkeiten und sind somit "alltagstauglicher". Achtung: Wer einen Computer mit konventioneller Festplatte sein Eigen nennt, wird diese Werte nicht erreichen können. Die Festplatte ist langsamer, als das Netzwerk. Um ein 2,5-Gigabit-LAN ausreizen zu können, sollte man eine SSD oder mindestens ein FusionDrive verwenden.
Welche Geschwindigkeiten werden mit 5 Gigabit erreicht?
Da ich derzeit nicht über einen reinen 5GBE-Adapter verfüge, habe ich einen Multi-Gigabit-Netzwerk-Adapter mit dem Port eines Switches verbunden, welcher nur 5GBase-T unterstützt. Somit bestand zwischen Computer und Switch eine 5-Gigabit-Verbindung.
Abermals entspricht die Steigerung etwa dem Erwarteten und beweist, was man aus einem guten Cat-5e-Kabel herausholen kann.
Während beim 2.5GBase-T-LAN die drehende Festplatte zur Netzwerkbremse wird, sind es beim 5GBase-T Netzwerk vereinzelt sogar mit einer SSD ausgestattete Computer. Gründe können langsame SSD-Modelle, ältere SATA-Controller oder deren Anbindung auf dem Board (etc.) sein. Die Marke von 300 Megabyte pro Sekunde über LAN knacken nicht viele Teilnehmer meines Netzwerks.
Somit ist klar, dass es gegenwärtig nicht erforderlich ist, mit 10-Gigabit-Komponenten auf's Heimnetz "zu werfen" und unterstreicht die Daseinsberechtigung für NBase-T. Vergleicht man andererseits die Angebotspreise für 10GBE-Hardware (OWC, 160,- Dollar) mit dem Einstiegspreis des 5GBE-Adapter von TRENDnet (rund 132,- Dollar), ist es durchaus überlegenswert gleich auf den schnelleren Standard zu setzen.
Die Preise für NBase-T-Produkte werden mit steigender Verfügbarkeit jedoch schnell fallen. Erst heute habe ich einen USB-C-zu-2,5-Gigabit-LAN-Adapter von Digitus (baugleich zum von mir getesteten Club 3D) für 38,- Euro gesichtet. 2020 könnte ein spannendes Jahr für Home- und Small-Office-Netzwerk-Produkte werden.
Fortsetzung folgt...
[Update 01.01.2020]: Startech-Adapter & Produktabbildungen ergänzt
[Update 06.04.2020]: TRENDnet's Treiber sind noch immer auf dem Stand vom Sommer/Herbst 2019; somit kein Support für macOS Mojave & Catalina